Kalendarium

1516 - 1525
Der Abt des Zisterzienserstiftes in Zwettl/Niederösterreich Erasmus von Leisser (1512 - 1545) erneuerte die beschädigte Stiftskirche und gab einen neuen Hauptaltar in Auftrag, der der Himmelfahrt Mariä eingeweiht wurde. Der Altar war etwa 17 Meter hoch und nach Angaben beteiligten sich an seiner Fertigung sechs Schnitzer.

1526
Ein Tischler namens Andreas genannt Morgenstern aus Budweis erhielt von Abt Erasmus seinen Lohn für die Fertigstellung der großen Chortafel. Dieser Eintrag gab Anlass zu der Annahme, Andreas sei der Schöpfer des ganzen Altars. Wahrscheinlich fertigte er jedoch nur das Retabel an, möglicherweise war er aber auch eine Art Unternehmer, der für die Gesamtabwicklung des künstlerischen Auftrags zuständig war.

1616
Georg Kunz stellte das Innere der Kirche samt Altar auf dem Ölgemälde „Die St. Martin-Messe“ dar, das sich heute in der Prälatur des Stiftes befindet.

1630 - 1640
Im genannten Zeitraum entstand eine Federzeichnung des Altars, die sich in Annalen von Abt Bernhard Linck erhalten hat.

1730
Laut einem Archiveintrag wurde der Altar zum genannten Zeitpunkt für altmodisch, wortwörtlich „für altväterisch“ gehalten. Zu dieser Äußerung ist ein Vermerk angefügt, dass der Altar zwar den großen Fleiß seines Schöpfers, zugleich aber auch sein nicht vorhandenes „Judicium“, Urteilsvermögen, bezeuge.

1732
Der Mariä-Himmelfahrt-Altar wurde von seinem ursprünglichen Standort entfernt und der „adamsthaler“ Korpus wurde in die Aller Heiligen-Seitenkapelle verlegt; die Altarflügel und sein Aufbau wurden vermutlich vernichtet.

1852 - 1854
Abt Augustin Steininger verkaufte sowohl den Mariä-Himmelfahrt-Altar als auch einen dem hl. Bernhard geweihten Altar an Graf Samuel Festetics. Dieser verkaufte beide Altäre umgehend an Alexander von Bens weiter, der sie nach Wien brachte. Auf Antrag der damaligen Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, so ihr Name, erklärte die Statthalterei von Niederösterreich die Transaktion für nichtig und wies Abt Steininger an, beide Altäre zurückzukaufen. Zu diesen Zeitpunkt befand sich der Mariä-Himmelfahrt-Altar allerdings bereits in der Werkstatt des Wiener Rahmen-machers und Vergoldners Georg Plach, der ihn für 1200 Gulden restaurierte. Der St. Bernhardaltar kehrte nach Zwettl zurück, doch der Abt besaß keine Finanzmittel, um die bereits durchgeführten Restaurierungsarbeiten am Mariä-Himmelfahrt-Altar bezahlen zu können. Er bot ihn daher der Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale an, und die Statthalterei genehmigte das Vorgehen. Nach der Beendigung der Restaurierungsarbeiten wurde der Altar in der sog. Templer- bzw. St. Georgs-Kapelle der Pfarrkirche St. Augustin in Wien aufgestellt.

1857
Der Altar gelangte in den Besitz von Fürst Alois von Liechtenstein, nachdem dieser sämtliche Restaurierungskosten beglichen hatte. Er schenkte ihn der neu errichteten Kirche in adamsthal.

1891
Abt des Stiftes in Zwettl Stephan Rössler wandte sich an Fürst Johann von Liechtenstein in dessen Eigenschaft als Schirmherr der adamsthaler Kirche mit der Bitte um die Rückgabe des Altars. Die adamsthaler Kirchenverwaltung erklärte jedoch, „die größte Zierde ihrer Kirche könne sie nicht herausgeben“. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Altar zum ersten Mal fotografiert.

1896
Der Altar wurde gereinigt und gegen Holzwurmbefall behandelt.

1922
Der Altar wurde erneut vom Holzwurm befallen, die Reparaturarbeiten beliefen sich schätzungsweise auf 70 000,- Kronen.

1936
Der Altar wurde vom Prager Atelier Štencl fotografiert.

1943
Der Altar wurde erneut in Stand gesetzt und bei dieser Gelegenheit abermals fotografiert, diesmal vom Prager Fotomessinstitut, die Fotos wurden im Mährischen Landesmuseum ausgestellt.

1944
Da zum Kriegsende Bombardierungen befürchtet wurden, wurde der Altar abgebaut und in der Krypta der Wallfahrtskirche zu Wranau gelagert.

1947
Der vom Holzwurm und Schimmel befallene Altar wurde von Wranau nach Brünn gebracht und dort im Atelier der Gebrüder Kotrba restauriert.

1970
Es kam zum Diebstahl der zwei unteren Figuren aus dem Altarrahmen. Beide tauchten in München bei einer Kunstauktion auf und wurden nach Einschreiten des Münchner Nationalmuseums 1971 nach adamsthal zurückgebracht.

1978
Mitglieder der adamsthaler Pfarrgemeinde haben den Altar gereinigt und gegen Holz-wurmbefall behandelt.

2005
Auf Ansuchen des adamsthaler Pfarramtes führte die Firma S:LUKAS s.r.o. aus Brünn eine restaurierungsspezifische Untersuchung des Altars durch.